Pommern

Als der Osten noch Heimat war

Buch und Regie Ute Bönnen und Gerald Endres
Kamera Krzysztof Hampel
Schnitt Astrid Skornia
Redaktion Gudrun Wolter
Produktion WDR
Erstaustrahlung 2009

„Als der Osten noch Heimat war“ ist eine dreiteilige Reihe des WDR. Die beiden anderen Filme der Reihe befassen sich mit Westpreußen und Schlesien.

Inhalt:

Hinterpommern ist das Land hinter der Oder an der Ostsee. Bis 1945 war es ein Land der Großgrundbesitzer, Gutshäuser und kleinen Marktstädte, der Herren und der Knechte. Die Pommern galten in Preußen als besonders gehorsame und tapfere Soldaten.

Der Film beschreibt, wie dieses traditionsverwurzelte Land mit der neuen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg umging. Die Gebräuche und der Alltag änderten sich noch lange Zeit nicht. Man lebte und arbeitete weiter wie seit Jahrzehnten und feierte die traditionellen Feste. Doch Pommern war keine Idylle. Inflation und Weltwirtschaftskrise trafen Herren und Gesinde, die meisten Güter arbeiteten unrentabel und waren hochverschuldet. Eine Gusbesitzerstochter beschreibt das so: "Und es wurde ja überall ein Kuckuck auf die Äcker geklebt. Alle hatten ihren Kuckuck, überall." Immer neue Staatshilfen sollten den Ruin der Grundbesitzer verhindern.

Viele Menschen in Pommern lehnten die Weimarer Republik ab, man blieb kaisertreu und wählte zunächst deutschnational. Inge von Xylander beschreibt das so: "Ja ich glaube, dass, das alte Preußen doch sehr maßgebend gewesen ist in Hinterpommern. Sie waren nicht sehr reich, infolgedessen war das immer ihr Standbein, dies Gehorsamsein und Pflichtenerfüllen."

Gegen Ende der Zwanziger Jahre erreichten die Nationalsozialisten in Pommern überdurchschnittlich gute Ergebnisse. Man hoffte, die Nazis würden alte deutsche Größe und alte Verhältnisse wieder aufrichten, doch sie brachten den Krieg. Er forderte einen hohen Blutzoll von den pommerschen Familien, die Rote Armee rollte über das Land hinweg, und die Vertreibungen vernichteten das alte Pommern und seine Lebensweise für immer.

Geblieben sind die traumhaft schöne Landschaft, die Dörfer und Städte. Der Film zeigt die Spuren deutschen Lebens in Hinterpommern. Zeitzeugen schwelgen in Erinnerungen, beschreiben aber auch kritisch die untergegangene Lebens- und Denkweise in Pommern. Erinnert wird an ein Land, das sich damals gegen die neue Zeit stemmte und schließlich von den historischen Ereignissen hinweggefegt wurde. An diesem Land hängt noch heute,wer einst dort gelebt hat. Rudi Nemitz sagt am Ende das Films: "Man kennt jeden Baum, man kennt jeden Strauch, man kennt den Acker. .im letzten Jahr war ich da, und hab mich eigentlich gefreut, dass jetzt die Flächen relativ gut bestellt waren und gute Ernten da waren."

Zur Sendereihe ist ein Buch erschienen:

Als der Osten noch Heimat war - Was vor der Vertreibung geschah: – Pommern, Schlesien, Westpreußen; Rowohlt Berlin 2009, ISBN 3 87134 644 6